Synagoge Schlaining
Ausstellung
in der ehemaligen Synagoge Schlaining, Stadtschlaining
30. März 2022
Ehemalige Synagoge Stadtschlaining
Mit dieser restaurierten Synagoge wurde ein Ort der Mahnung und Erinnerung aber auch ein Ort des Dialogs, der Neugierde und des „sich-neu-Kennenlernens“ geschaffen.
Die nun fertiggestellte Dauerausstellung beleuchtet die Entwicklung der jüdischen Gemeinde Stadtschlaining. Durch die ausgestellten Objekte und Texte wird jüdisches Leben, gewesenes, vernichtetes, aber auch heute gelebtes Sein, hier im Burgenland – wie auch der jüdischen Welt – präsentiert und nähergebracht.
Zentrales Element der Ausstellung ist die symbolische Form eines Davidsterns. Der Davidstern besteht aus sechs dreieckigen schwarzen Vitrinensäulen. Ein schwarzer Davidstern. Aber die Vitrinen leuchten – und somit leuchtet der Stern. Ein leuchtender Stern, der das jüdische Leben, historisch und heutig präsentiert. Ein leuchtender Stern für die Hoffnung auf eine leuchtende gemeinsame Zukunft im Verstehen.
Die ehemalige Synagoge beherbergt auch einen Ort des Gedenkens und der Erinnerung an die 1938 vertriebene und vernichtete jüdische Bevölkerung des Südburgenlandes. Der Leitgedanke „Dem Abwesenden Raum geben“ wird in Form einer fragmentarischen, stilisierten Rekonstruktion der Innenraumeinrichtung – als schwarzer Schatten – umgesetzt. Es geht um eine Wiederherstellung des räumlich-synagogalen Sinnzusammenhangs und um eine Rückführung in die Geschichte der Synagoge und der jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner Stadtschlainings. Indem die Namen und Lebens-, Leidens- und Todesdaten der letzten Jüdinnen und Juden in die Bänke eingraviert sind, werden die Menschen und ihre individuelle Geschichte zurück nach Stadtschlaining gebracht. Damit sind sie der Auslöschung durch die Nationalsozialisten entrissen. Die Erinnerung an sie, an ihre Geschichte und an ihr Schicksal bleibt wach. Es gibt für die Opfer keinen Grabstein mit ihrem Namen. Jetzt, wo ihr Name in ehrendem Andenken in der Synagoge steht, dient die Installation als Grab- und Gedenkstein. Die Installation entzieht sich jeder Funktionalität und jedem Naturalismus, sie will nicht praktisch sein. Sie ist schwarz. Schwarz als Schatten, Schatten der Vergangenheit und Schatten des Schmerzes, als Ahnung dessen, was hier einmal war.
Damit ein solcher Ort entstehen kann, der informiert und berührt, dafür braucht es Menschen, die miteinander eine Vision entwickeln und verwirklichen und die intensiv und mit Leidenschaft zusammenarbeiten. Die zuständigen Institutionen des Landes Burgenland, die Leihgeberinnen und Leihgeber ebenso wie die israelitische Kultusgemeinde Graz, die israelitischen Kultusgemeinde Wien, LIKRAT, Misrachi Österreich sowie das Österreichische Jüdische Museum Eisenstadt und das Landesmuseum Burgenland.
Nicht zuletzt gilt der Dank dem Team rund um Mag. Norbert Darabos für das Vertrauen, das sie in meine Idee und Konzeption gesetzt haben! Und Prof. (FH) Mag. Awi Blumenfeld von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, der als wissenschaftliche- und jüdische Begleitung, das Projekt mit viele Leidenschaft betreut hat.
Auszüge aus Ausstellungs-Impressum:
Vorsitzender Lenkungsausschuss 100 Jahre Burgenland: Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil
KBB – Kultur-Betriebe Burgenland GmbH, Franz Schubert-Platz 6, 7000 Eisenstadt
Standort Friedensburg Schlaining
Geschäftsführung: DI Barbara Weißeisen-Halwax
Projektmanagement und Gesamtkoordination: Mag. Tanja Stacherl, Christoph Langecker
Wissenschaftliche Schirmherrschaft und Standortleitung: Mag. Norbert Darabos
Kuratierung: Mag. Christof Cremer
Wissenschaftliche & Jüdische Begleitung: Prof. (FH) Mag. Awi Blumenfeld
Ausstellungsgestaltung, Künstlerische Leitung und Gestaltung: Mag. Christof Cremer
Mitarbeit Entwurfsplanung: Mag. Franz Ehn
Detailplanung Ausschreibung Örtliche Bauaufsicht: RIGEWA Riedner Gepp Waldhör Architekten ZT GmbH, Arch. Dipl. Ing. Matthias Riedner
Multimedia: ZONE Media GmbH
Grafische Gestaltung: DI Julia Oppermann
Illustration: Jovan Sertić
Bauliche Ausstattung, Ausstellungsbau, Vitrinen und Szenografie: Winter Artservice
Projektleitung: Benjamin Reichert und Herbert Herl
Medientechnik: Winter Artservice und cat-x exhibitions Prix KG
Projektleitung: Florian Prix
Arthandling: vienna arthandling
Categories: Ausstellungsgestaltung, Installationen, Kunst