„Mythen immer neu erzählen – magische Momente möglich machen“
Meine Tätigkeit als Kostümbildner sehe ich ähnlich wie die eines Bildhauers; der Hauptgedanke ist die Erschaffung einer dreidimensionalen Form der Figur, als Ausdruck ihres Charakters. Meine Kostümideen entspringen meist der Isolierung einer historischen Silhouette. Die Kostüme sind nicht nur Bekleidung auf der Bühne – sie sind Teil des Ganzen, Teil der Handlung. Gedachte Hüllen, mit denen gespielt wird und die – wie die Bühnenräume – bespielt werden. Die zusammen mit der darstellerischen Kraft von Sängern, Schauspielern oder Tänzern Charaktere offenbaren, eine Bewegung innehaben und zugleich Überraschungen bergen.
Das Ziel meiner Arbeit ist es jenen „magischen Moment“ spürbar zu machen, in dem Musik, Darstellung, Raum und Kostüm im Kopf des Zuschauers zu einem Ganzen vereinigt werden. Für mich sind die Zuschauer mit ihrer Fantasie Mitspieler der theatralen Szenerie. Ähnlich wie in der Religion interessiert mich am Theater, wo Wissen in Ahnen, Spüren, Erahnen und Glauben übergeht. Perfekte Theatermomente sind jene, bei denen Fühlen das Denken ersetzt, und man doch alles versteht.